SY Danja

Willst du segeln gehen, musst du erst die Leinen lösen…

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Ibiza

August 14th, 2020 · Logbuch, Segelzeit

Nach dem Schrecken von Formentera steuerten wir an Ibizas Westküste Cala Tarida an. Dort, wie auch an den kleinen Buchten entlang der Westküste, war es überall rappelvoll. Mit der SY Diana kamen wir kurz ins Gespräch. Vom derzeitigen Heimathafen Valencia besucht die Crew regelmäßig die Balearen und bestätigte unseren Eindruck, dass die Zahl der Yachten trotz Covid-19 dem üblichen Hochsaison-Aufkommen entsprechen dürfte. Ein anderes Bild dagegen an Land. Strand, Restaurants und Hotels, soweit wir beurteilen konnten, eher dünn besucht, wenn überhaupt geöffnet. Am Ankerplatz ging es, trotz der vielen Boote recht gesittet zu. Wir atmeten durch, blieben zwei Nächte und gönnten uns am zweiten Abend eine Paella im Restaurant Ca‘s Mila.

Cala Tarida, Ibiza.

Als technisches Highlight ist im Zusammenhang mit der Cala Tarida noch die Erneuerung unserer Wellenendanode zu erwähnen. Die hatte sich irgendwo auf dem Weg von Formentera nach Ibiza mitsamt der Befestigungsschraube verabschiedet. Christine sicherte die „Baustelle“ mit einem Netz während ich mit einigen Tauchgängen Ersatz anschraubte. Das Prüfen und gegebenenfalls Nachziehen der Schraube wird ab sofort Teil unserer Routine-Wartungsarbeiten.
Am Dienstag, 4. August, segelten wir weiter Richtung Nordostecke Ibizas für den Absprung nach Mallorca. War zunächst Porinatx unser Ziel, sichteten wir auf dem Weg eine fast leere Bucht und schauten uns dieselbe etwas genauer an. Wir fanden eine kleine Perle, super geschützt, kristallklares Wasser, keine Hotels, keine Touristenboote, dafür ruhige Idylle und herrliche Landschaft: Cala Es Canaret. Wir beschlossen noch etwas länger auf den Balearen zu bleiben.

Gipfeltaucher in Cala Es Canaret.

Weitere Bilder findest Du wie immer im Fotoalbum.

Die Statistik erspare ich Dir, bis zur Cala Es Canaret waren wir 37 sm unterwegs.

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Zu den Balearen

August 3rd, 2020 · Logbuch, Segelzeit

Für die kommenden zwei Tage, 23. und 24. Juli, war die Wetterlage über der Alboransee weiterhin günstig. Leichte Winde aus West versprachen eine sichere Passage bis zum Cabo da Gata, wo wir eine kleine Pause einlegen könnten. Deshalb ging es dann am Donnerstag, 23. Juli zunächst an die Tanke in Gibraltar, wo wir für sage und schreibe 49 ct pro Liter unseren Tank bis zum Rand mit frischem Diesel füllten. Dann rundeten wir gegen Mittag Point Europe an der Südsitze Gibraltars und legten Kurs Ost an, hinaus auf die Alboransee.

Der Atlantik strömt mit bis zu 3 Knoten an der Oberfläche ins Mittelmeer und soll bis Cabo da Gata spürbar sein, so versprechen die Bücher und sie lügen nicht. Dennoch wollen die 155 Meilen auch zurückgelegt sein, den kleinen Helfer nahmen wir aber gern an. Nach 22 Stunden gingen wir vor der Playa de Los Genoveses vor Anker. Das Cabo da Gata ist Teil des Naturparks Cabo da Gata – Níjar, der einzigen Region Festland-Europas mit einem echten Wüstenklima. Hier kann man mehr darüber lesen.


Der kommende Tag brachte entsprechend der Vorhersage Gegenwind für die Weiterreise Richtung Cartagena. Wir prüften kurz die Möglichkeit gegenan zu kreuzen, verwarfen die Option aber nach einigen Meilen. Zu einer recht ruppigen See kam Strom bis zu 1,5 Knoten, die 90 Meilen bis Cartagena würden so alles andere als ein Spaß werden. Wir zogen es vor, ums Cabo da Gata herum abzulaufen und auf der geschützten Westseite auf besseren Wind zu warten. Es wurden zwei heiße Tage und Nächte vor Anker, die Temperaturen machten dem zuvor beschriebene Wüstenklima alle Ehre und das 28 Grad warme Mittelmeerwasser sorgte nur bedingt für Abkühlung.


Am 27. Juli, zum Sonnenuntergang, dreht der Wind auf südliche Richtungen und es ging für uns weiter in Richtung Cabo de Palos. Nur gut 24 Sunden sollten die Bedingungen so bleiben, bevor Gegenwind erneut die Weiterreise zu den Balearen erschweren würde. Eine geschützte Ankerbucht bei La Azohía, westlich von Cartagena, erschien uns der geeignete Ort, um auf das nächste Wetterfenster für die Überfahrt zu warten. War eine gute Wahl. La Azohía ist ein ruhiges Örtchen mit wenig Tourismus, einigen Restaurants und einem gut zu erreichenden Spar-Supermarkt. Heiß blieb es allerdings. Mussten wir uns für die kommenden Wochen wohl dran gewöhnen. Einfacher gesagt als getan!
Am Donnerstag, 30.7., kreuzten wir bis vor Cartagena, um uns in eine gute Startposition für die Überfahrt nach Formentera zu bringen. Vor der Playa Cala Cortina, kurz außerhalb des Hafens Cartagena gibt es einen geeigneten Ankerplatz, recht tief zwar, aber ok.


Freitag/Samstag „machten wir dann rüber“ und erreichten nach 28 Stunden Formentera.
Auf das, was uns dort erwartete waren wir nicht vorbereitet. Das so oft erwähnte türkisfarbene, kristallklare Wasser, war vor lauter Booten kaum noch sichtbar. Die Ankerplätze mit Booten vollgeparkt, die Abstände zwischen den Ankerliegern fragwürdig, überall feierwütige Ausflügler und Tagescharterer, die sich gegenseitig mit ihren Bordlautsprechern beschallten. Das ganze ergänzt durch Megayachten für deren Eigner das „gesehen werden“ wohl das wichtigste im Leben zu sein scheint. Ein echter Graus, noch Verstärkt von den Eindrücken der vergangen Tage, in denen wir immer wieder die Meldungen über Flüchtlingsboote auf Funk verfolgen mussten.


Ok, es ist August. Trotz Corona kann man da wohl keine leeren Buchten erwarten. Aber Tag 1 auf den Balearen war nicht das, was wir uns als Fahrtensegler erhoffen, wenn wir neue Ziele anlaufen. Hoffen wir mal, dass es besser wird. Wir werden sehen…

Weiter Bilder findest Du wie immer im Fotoalbum.

Für die Statistik: Gibraltar – Formentera: 417sm. 3393 sm in der Segelzeit, gesamt 10.004 sm.

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Ins Mittelmeer

Juli 27th, 2020 · Logbuch, Segelzeit

Nach vielem überlegen, abwägen und beraten verwarfen wir unsere ursprüngliche Absicht, die Archipele Madeira und Azoren anzulaufen. Sie liegen eben auf dem logischen Weg zu den Kanaren und in die Karibik. Die Entwicklungen in Bezug auf Corona und Sicherheit, insbesondere auf der anderen Seite des Atlantiks wollen wir abwarten, bevor wir uns dorthin auf den Weg machen. Und bis da Klarheit herrscht, können auch mehr als ein Winter ins Land gehen.

Ankerplatz Tavira, Algarve

Deshalb verließen wir am 17. Juli Portimao in Richtung Osten, mit Ziel Mittelmeer. Auf dem groben Törnplan für die verbleibende Saison stehen die Balearen, Sardinien und Sizilien, wo wir wohl auch den Winter verbringen wollen.
Eigentlich ist der Frühsommer die beste Zeit, um ins Mittelmeer zu kommen. Östliche und westliche Winde halten von Gibraltar bis Cabo da Gata bzw. Cabo de Palos jeweils mehrere Tage an und wechseln mit einer gewissen Regelmäßigkeit. Jetzt, im Hochsommer, herrschen östliche Winde vor. Unterbrechungen sind kurz und halten nur ein, zwei Tage an, bevor sich der Levante wieder einstellt. Davon abgesehen wird die Zeit des stabilen Sommerwetters im Mittelmeer auch langsam knapp. Ein solch für uns günstiges Wetterfenster zeichnete sich für den 22. bis 24. Juli ab. Wir mussten uns also sputen. Die Lagune von Faro, mit dem beliebten Ankerfeld vor Culatra ließen wir an Backbord liegen und segelten weiter bis Tavira, wo wir eine Nacht verbrachten. Tavira kennen wir noch von einigen Besuchen als Landbewohner, der Ankerplatz ist knapp bemessen, aber ausreichend. Von dort aus setzten wir Kurs auf Cadiz, von wo aus die Straße von Gibraltar in Schlagdistanz liegt. Cadiz erreichten wir am 20. Juli morgens um halb drei Uhr und warfen gleich hinter der markanten Hängebrücke und vor dem Kleinboothafen Puerto Viento de Levante den Anker.

Ankerplatz in Cadiz

In der Marina darf man sein Dinghi festmachen, es folgten deshalb ein Ausflug in die Altstadt von Cadiz und das Aufstocken der Vorräte. In Andalusien gilt Maskenpflicht im öffentlichen Raum. Ein ungewohnter Anblick, bei über 30 Grad im Schatten unangenehm, aber auch Vertrauen erweckend, da sich die Mehrzahl der Menschen daran hält. Außer in Bars und Restaurants natürlich. Wir waren also nicht unglücklich darüber, dass unser Besuch nur kurz sein sollte und wir pünktlich vor dem auffrischen des Levante wieder an Bord waren, wo wir auch den folgenden Tag verbrachten.

Stadtbesichtigung mit MuNaSke

Am Mittwoch, 22. Juli, passten Wind und Hochwasser Gibraltar (Referenz für Strömung in der Straße von Gibraltar) für einen Aufbruch vor Sonnenaufgang. Im großen und ganzen passten unsere Berechnungen. Strom bis 3 Knoten schob uns nach Cabo Trafalgar zügig in die Meerenge zwischen Europa und Afrika, an Tarifa vorbei bis in die Bucht von Gibraltar, wo wir abends um halb neun vor La Línea Anker warfen. Der erste Schritt ins Mittelmeer war geschafft.

Gibraltar voraus!

Für die Statistik: Portimao – La Línea 208 sm, 2976 sm i.d. Segelzeit, 9587 sm gesamt.
Weitere Bilder findest du im Fotoalbum.

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Verhext?

Juli 17th, 2020 · Logbuch, Segelzeit

Blick zurück auf Lagos. Leinen sind los!

Am Mittwoch, 15. Juli 2020 haben wir Lagos nach rund 8 Monaten verlassen. Es ist unser zweiter Versuch weiter zu kommen, nachdem uns Covid-19 im März zwang, den ersten aufzugeben. Irgendetwas scheint es uns schwer machen zu wollen, diese zugegebenermaßen schöne Küste zu verlassen, ja, scheint uns geradezu festhalten zu wollen. Neben diesem nervigen Virus mischten sich in den letzten Wochen auch noch technische Probleme. So zeigte Ende Juni austretendes Öl an unserer Ankerwinsch einen größeren Schaden an, den es zunächst zu beseitigen galt. Die alte Project X3 durch eine neue zu ersetzten, mussten wir streichen, denn im Versand waren keine Winschen zu vertretbaren Preisen vorrätig, darüber hinaus vermeldete Lofrans Lieferzeiten von 4-6 Wochen. Wir ließen also die Werft SOPROMAR ran, die das Teil auch zügig für eine Grundüberholung ausbaute. Letztere zog sich hin, da die üblichen Service-Kits die benötigten Austauschteile nicht beinhalteten. Wenige Tage vor dem geplanten Auslaufen quittierte dann unsere Sumpfpume den Dienst. Dachten wir. Über zwei Tage zog sich Impeller-, später auch Pumpenwechsel, Reinigung und Prüfung des Systems hin, bis wir als Fehlerquelle schließlich einen Olivenkern ausmachten, der nicht durch die Zuleitung des Filters passte, diesen aber im Unterdruck der laufenden Pumpe wunderbar dicht verstopfte. Zu dem Zeitpunkt fehlte dann nur noch die Lieferung unserer Kette-Anker-Verbindung, die ich für den Ausbau der Ankerwinsch gelöst hattte, um nicht die gesamte Kette auf dem Vorschiff zwischenlagern zu müssen. Die Bolzen hatte ich zwar rausbekommen, rein gingen sie aber beim besten Willen nicht mehr. Passte natürlich ins Bild, dass es diesmal bei FedEx Probleme gab. Die Auslieferung zog sich bis zum Vorabend des geplanten Auslaufens hin. Zu dem Zeitpunkt ging mir dieses „es ist wie verhext“ erstmals durch den Kopf. Wie auch immer – wir warfen also die Leinen los und genossen einen wunderbaren Leichtwind-Segeltag, den wir am Ankerplatz in Portimao beendeten. Nach einer Nacht sollte es weitergehen. Die Überschrift dieses Beitrags würde sicherlich anders lauten, hätten wir beim Ankermanöver nicht festgestellt, dass der Kettenzähler nicht mehr funktionierte. Bei Montage der überholten Winsch wurde wohl das Kabel des Kettensensors gequetscht, so das Ergebnis meiner Fehlersuche. Toll.

Sensorkabel zur Ankerwinsch. Nicht gut…

Es folgten Beschwerde-Email, WhatsApps und Telefonate, bis SOPROMAR schließlich zusagte, am Nachmittag einen Servicetechniker nach Portimao zu schicken, um sich der Sache anzunehmen. Der kam dann aber nicht. Statt dessen eine Entschuldigung von unserem Ansprechpartner, mit dem Versprechen, am nächsten Vormittag loszulegen.
Mit deutscher Pünktlichkeit verlegten wir Freitagmorgen wie vereinbart an den Besucherponton der Marina de Portimao, wo mit 2 Stunden Verspätung tatsächlich auch der Techniker erschien. Endlich. Der Rest ist schnell erzählt. Reparatur durchgeführt, erfolgreich getestet, sofort abgelegt und nichts wie weg…

Sonnenuntergang über Praia da Rocha, Portimao

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Drehtag mit DANJA

Juli 15th, 2020 · Allgemein, Segelzeit

Am ersten Juli erhielten wir eine Email vom SWR. Die Redakteurin der Abteilung Film und Doku war während ihrer Recherche für eine Sendung in der Serie Eisenbahnromantik auf unseren Blog gestoßen und fragte an, ob wir mit DANJA in den Schlussszenen der Reportage teilnehmen wollten. Spontan sagten wir zu, obwohl der geplante Drehtag eine weitere, kleine Verschiebung unserer Weiterreise bedeuten würde.

Nach einigen Emails und Telefonaten fand der Dreh dann tatsächlich am 14. Juli statt.

In Lagos, der Endstation der Eisenbahnstrecke entlang der Algarve, solle der Film mit Szenen zu einem Segelboot, welches zum Sonnenuntergang im portugiesischen Passatwind, welcher an diesem Ort beständig auftritt, auf den Atlantik hinaussegeln.

Das Licht der untergehenden Sonne war zum Dreh ebenso präsent, wie der Wind, und wir gaben mit DANJA und einem Kameramann an Bord unser bestes, um die perfekten Bilder einzufangen.

Um halb zehn legten wir wieder in Lagos an, um den Kameramann von Bord zu lassen, nicht ohne davor noch in geselliger Runde mit Redakteurin und einem weiteren Teammitglied Klönsnack bei einem „Anleger“ zu halten.
Einige Bilder vom Drehtag haben wir erhalten, eine DVD wird nach Abschluss des Schnitts noch folgen. Ausstrahlung der Sendung ist für 2021 geplant. Kleiner Fakt am Rande: Für DANJA ist es der zweite Medienauftritt. Der erste erfolgte nach unseren Infos beim Stapelhub in Varel vor Rund 30 Jahren. Wurde ja mal wieder Zeit…

P.S.: Danke @Kirsten Ruppel für die Bilder.

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Wilder Westen

Juli 3rd, 2020 · Allgemein, Segelzeit

Ein Ausflug an die Costa Vicentina, der Westküste der Algarve, ist fast wie eine Reise in eine andere Welt. Seit 1988 ist der Küstenabschnitt Naturschutzgebiet und von der Überentwicklung der Südküste völlig verschont geblieben. Dünn besiedelt, mit einzigartiger Flora und Fauna und wunderschönen Stränden, die, wenn überhaupt, vorwiegend von Surfern besucht werden. Für den Badeausflug ist das Wasser zu kalt und der Atlantik zu rau.
Unser Trip führte uns zunächst zur Praia da Arrifana, südwestlich von Aljezur, wo wir auf der Terrasse der Tasca D‘Arrifana vorzüglich zu Mittag aßen. Nach einem Besuch der Ruine des Fortaleza de Arrifana und einem kleinen Strandspaziergang besuchten wir anschließend noch bei Carrapateira die Strände Praia do Amado und kurz vor Sonnenuntergang die Praia da Bordeira. Weitläufig, von herber Schönheit und menschenleer. Grandios.
Weiter Bilder findest du wie immer im Fotoalbum.

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Ausgebremst

Juni 21st, 2020 · Logbuch, Segelzeit

Mehr Zeit als üblich ist seit unserem letzten Beitrag vergangen, was eben auch daran liegt, dass nicht viel passiert ist. Wir sind immer noch in Lagos. Auch wenn es nicht so klingen mag, ist das kein Grund zur Klage, es ist einfach ein Fakt. Covid-19 hält die Welt eben weiterhin in Atem. Lagos ist in diesen Zeiten ein Ort, an dem man sich wohl fühlen kann. Es ist Sommer geworden, die Strände sind so leer und das Wasser so sauber, wie wir es seit langem nicht erlebt haben. Vor Jahren haben wir so manche Anstrengung in Kauf genommen, um einmal im Jahr einige wenige Wochen Urlaub hier zu verbringen. Jetzt sind wir Einwohner auf Zeit geworden, verbringen die Tage mit kleineren Arbeiten an unserem Zuhause, ausgiebigen Spaziergängen oder Jogging-Runden, machen Tages- und neuerdings, im Rahmen des erlaubten, auch Übernacht-Törns an der Algarveküste, treffen uns mit Familie und Freunden und passen unsere Langfahrt-Ziele den Gegebenheiten an.

Einen Grundsatz befolgen wir beim planen konsequent: Europa werden wir in 2020 nicht verlassen. Zu unsicher ist uns die weitere Entwicklung entlang der ursprünglich geplanten Route über den Atlantik. Berichte über nächtliche Ankerwachen zum Schutz vor Übergriffen an bisher friedlichen und attraktiven Ankerplätzen in der Karibik lassen dieses Ziel erst mal in die Ferne rücken. Ins Mittelmeer zieht es uns irgendwie noch nicht, die autonomen Regionen Madeira und Azoren haben sich für das „Recreational Sailing“ noch nicht geöffnet. Im Juli könnte es diesbezüglich zu deutlichen Änderungen kommen. Wir werden sehen.
Angesteckt von unseren amerikanischen Stegnachbarn auf der MV Gratitude haben wir unsere Spielzeuge um zwei Falt-Kajaks ergänzt. Die sind eine wunderschöne, CO2 – freie Alternative für kleinere und längere Entdeckungstouren entlang der Küste.

Mit kleineren, größeren und auch unfreiwilligen Projekten optimieren wir weiterhin unser Zuhause. Die Sprayhood hat einen Sonnenschutz bekommen, damit es unter dem Bimini bei tiefer stehender Sonne nicht zu heiß wird, für‘s kranen des Außenborders ließen wir einen Ausleger für den Geräteträger fertigen und nach Ölverlust an der Ankerwinsch musste mal wieder die Werft Sopromar ran, um Getriebe und Antriebseinheit zu reparieren.
Und sonst so? In der Marina ist es leerer geworden. Ohne Aussicht auf nennenswerte Törns sind viele Crews abgereist und haben teilweise ihre Schiffe aus dem Wasser genommen. Der eine oder andere ist mit seinem Schiff in Richtung Heimat aufgebrochen, unsere amerikanischen Nachbarn verließen Lagos Anfang der Woche in Richtung Mittelmeer. Wir selbst trafen diese Woche alte Bekannte wieder, die mit ihrer Tendrel-Aurelie fast zeitgleich letztes Jahr aus Deutschland zur Langfahrt aufbrachen. Und als absolutes Highlight freuen wir uns Anfang Juli auf den Besuch unserer Tochter und ihrem Freund.

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Ausgang täglich von 9.00 bis 18.00 Uhr

Mai 9th, 2020 · Logbuch, Segelzeit

So langsam kommt auch für uns Segler die Welt wieder in Ordnung…
Das „Recreational Boating“ war in den Regelungen der Portugiesischen Regierung zu den Lockerungen nach dem Emergency State nicht konkret erwähnt, die Marina setzte sich jedoch erfolgreich für eine Klärung und Freigabe ein. Seit dem 7. Mai ist es allen Schiffen in Lagos wieder erlaubt, den Hafen für Daysailing zu verlassen. Für einen unserer britischen Nachbarn Grund genug das Ereignis mit einer Flotille zu feiern. Die startete dann gestern, am 8. Mai, pünktlich um 11.30 Uhr mit 26 zumeist bunt beflaggten Schiffen, die sich in langer Reihe via Ponta de Piedade auf den Weg in die Bucht von Lagos machten.

Was für ein schönes Gefühl wieder raus auf See zu dürfen – und welch‘ schöne Geste gegenüber der Marina und Stadt Lagos.
Viele schöne Bilder entstanden an diesem Tag, die in der Facebook Gruppe Lagos Navigators reichlich geteilt wurden. Die Sonne zeigte sich zwar erst am Nachmittag, dennoch früh genug für ein Bad vor der Meia Praia (und einem Tauchgang zum Check des Unterwasserschiffs).

Mehr Bilder zur Flotillenfahrt findest du im Fotoalbum.

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Ende des Emergency State

Mai 2nd, 2020 · Logbuch, Segelzeit

45 Tage sitzen wir nun schon hier in Lagos fest. Heute endet offiziell der Emergency State in Portugal. Im Zuge der Bewegungs- und Kontaktbeschränkungen wurden auch die Strände gesperrt, was uns persönlich am stärksten betraf, war die Meia Praia doch unser bevorzugter Strand an dem wir unseren Bewegungsdrang stillen konnten. Bis Juni will die portugiesische Regierung nun die Beschränkungen nach und nach lockern. Ab Montag dürfen kleine Geschäft und Frisöre wieder öffnen. Die Strände bleiben leider noch gesperrt. Die Häfen wohl auch. Wir müssen noch bleiben.
Alles in allem haben wir es jedoch hier in der Marina de Lagos sehr gut. Das Wetter passt, die Versorgung ist gesichert, kleine „Ausflüge“ im Rahmen sportlicher Betätigung möglich. Und der Ausblick von unserer „Terrasse“ ist nach wie vor herrlich.

Dass es am Schiff immer wieder was zu schrauben gibt, ist natürlich auch klar. So haben wir seit kurzem einen Trinkwasserfilter eingebaut, der sowohl den leichten Chlorgeschmack, als auch jegliche Keime aus dem Wasser entfernt (ALB-Filter). Bisher eine gute Investition. Kürzlich hat sich dann auch unsere Funke verabschiedet und musste durch ein neues Gerät ersetzt werden. Und da es sich abzeichnet, dass Mund-Nase-Masken bald unsere ständigen Begleiter werden, näht Christine von Hand einige wiederverwendbare Exemplare aus Baumwoll-Stoffen.

Wir haben über die Zeit noch einige Impressionen aus dem Lockdown eingefangen, die du wie immer im Fotoalbum findest.
Wie unsere Reise weiter verlaufen wird, hängt auch davon ab, wie viel Segeln erlaubt sein wird. Da europäisch koordinierte Lösungen kaum zu erwarten sind, hoffen wir auf gute Entscheidungen der Portugiesen. Dann wird vielleicht eine Reise nach Madeira oder zu den Azoren möglich. Die kommenden Wochen werden es zeigen.

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Alles auf Null

März 26th, 2020 · Logbuch, Segelzeit

So schnell kann es gehen…

Dachten wir am Montag, beim Veröffentlichen des letzten Beitrags, vor Culatra gut aufgehoben zu sein, erfuhren wir Dienstag Nacht über unsere Familie aus Lagos, dass im Verlauf des Mittwochs, im Zuge des Ausnahmezustands, alle Marinas auf dem portugiesischen Festland schließen würden. Die Rückkehr in eine Marina für die Dauer der Corona-Krise erschien uns als Zweihand-Crew nach Abwägung der Alternativen als die vernünftigste und sicherste Alternative, auch deshalb, weil die Schließung nicht nur Wochen, sondern auch Monate andauern könnte.

So nutzten wir dann am Mittwoch, 18.03.2020 den kräftigen Nordostwind, verließen um 07.00 Uhr den Ankerplatz bei Culatra und setzten Kurs zurück nach Lagos. Von unterwegs nahmen wir mit der Marina Kontakt auf und wurden gebeten uns zu beeilen, da die Schließung der Häfen kurz bevorstand. Das mussten wir uns nicht zwei mal sagen lassen. Wir hielten die Geschwindigkeit auch unter Zuhilfenahme der Maschine zwischen 5 und 6 Knoten und erreichten nach knapp 8 Stunden Lagos. Als wir im letzten Jahr erstmals die Molenköpfe passierten, freuten wir uns deutlich mehr als dieses mal, dennoch waren wir froh, auf „unserem“ alten Liegeplatz festmachen zu können. Nur zwei Stunden später kam die NAVTEX-Meldung über die Schließung der Häfen über den Äther.

 

Nun sind die Leinen also wieder festgemacht. Nach ganzen 106 Meilen im Jahr zwei unserer Segelzeit. In Anbetracht der Nachrichten zur Corona-Pandemie bleibt es fraglich, ob noch welche hinzukommen werden. Alles auf Null, sozusagen.

Das Leben in Lagos, im „State of Emergency“ hat sich, wie überall auf der Welt, dramatisch gewandelt. Restaurants und Geschäfte sind geschlossen, die Promenade und Marina fast menschenleer. Wir befolgen die Regeln des Abstandhaltens und sind beeindruckt von der Disziplin und Ruhe, mit der die Menschen die Vorgaben befolgen. Bisher erfolgreich, noch gibt es westlich von Portimao keine Covid-19-Erkrankungen. Toi Toi Toi!

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