Als Rías Baixas werden die vier großen Buchten südlich Finisterra bezeichnet. Von Nord nach Süd sind das die Ría de Muros, Ría de Arousa, Ría de Pontevedra und Ría de Vigo. Bei jedem Wind und Wetter finden sich schützende Häfen und Buchten, felsige Küstenabschnitte, die uns an die Schären Westschwedens erinnerten, wechseln sich ab mit weißen Stränden und bewaldeten Hügeln, kleinere oder größere Ortschaften dazwischen komplettieren das Panorama.
Eine weitere, gemeinsame Eigenschaft ist die geografische Ausrichtung nach Nordost. Und von da bläst im Sommer ein teilweise kräftiger Wind. Für unseren Aufenthalt hier war er bestimmend. Er bescherte uns stabiles, sommerliches Wetter, schränkte die Ankerplätze aber auf die jeweils nördlichen Küstenabschnitte ein und sorgte zudem für einige unruhige Nächte. (Negativer) Spitzenreiter hier für uns die Ría Arousa, wo der Wind nächtens in der Enseada Sur de San Xulian in Boen mit über 40 Knoten blies. Für die jeweiligen Schläge zur nächsten Ría sorgte der Nordoster natürlich für bestes Vor-dem-Wind-Segeln, bei dem immer wieder unser Passatsegel zum Einsatz kam.
Zurzeit liegen wir in der Ría de Vigo in der Enseada de Barra vor der Playa de Barra in herrlicher Kulisse des Landschaftschutzgebiets: Pinienwälder, weißer Strand, türkisfarbenes Wasser. Ein echtes Träumchen. War es gestern, am Sonntag richtig voll, liegen heute nur noch eine Handvoll Fahrtensegler in der Bucht.
An der Stelle muss noch ein bisschen lästern sein: Der Strand, Teil des Landschaftschutzgebiets trägt stolz das Banda Azul für die Wasserqualität, die European Environment Agency bestätigt seit 2008 exzellente Badewasserqualität. Das lockt am Wochenende tausende Badegäste und viele, viele Boote in die Bucht und Strandbars. Toiletten gibt es, abgesehen von einem Toilettenhäuschen am östlichen Anfang des Strandes (je ein Topf für Männlein und Weiblein) keine. Gar keine. Auch nicht in den Strandkneipen. Wir haben nachgefragt.
Unsere Stationen bis hierher:
– Muros: Wir ankerten im Norden der Enseada de Muros und schauten uns den Hafen nur mit dem Dinghi an. An der Bootsrampe gleich nördlich des alten Hafenbeckens lässt sich auch bei strammem NO-Wind gut anlanden. Neben zahlreichen Kneipen und Restaurants gibt es zwei Supermercados Gadis. Einer südlich der Marina, von Yachties stark frequentiert, ein weiterer am südlichen Ende der Flussmündung beim Salzmuseum. Besser sortiert, aufgeräumter und gefühlt auch billiger. Dort nebenan liegt übrigens ein Waschsalon (18 kg-Waschmaschine für 4 EUR!). Der nördlich des Ankerplatz liegende Monte Laxeiras lädt zum besteigen ein. Gigantische Aussicht vom Cruz de Pelos aus.
– Isla de Arousa, San Xulián: Wir verließen Muros um die Mittagszeit und erreichten die Ría de Arousa erst am Abend. In der Nacht wurden wir so durchgepustet, dass wir uns mit Tagesanbruch entschieden, in die Ría de Pontevedra weiter zu segeln. Der Ankergrund in der Enseada Sur de San Xulián hielt bis 9 Bft.
– Portonovo, Ría de Pontevedra: Zu Beginn und im Norden der Ría gibt es zwei Häfen: Portonovo und Sanxenxo. Dazwischen liegt die Praia de Silgar. Hier kann man ebenfalls gut und geschützt vor dem NO-Wind ankern. Sanxenxo ist ein touristischer Hotspot. Und in der Saison sehr laut. Das Marina Village von Sanxenxo beherbergt einen Jahrmarkt und Discos. Die Bucht wird gut beschallt. Portonovo ist etwas ruhiger, die vielen Ausflugsboote sorgen aber für Bewegung im Hafen. Wir blieben nur zwei Nächte.
– Enseada de Barra, Ría de Vigo: Siehe oben.
Weitere Bilder findest Du wie immer im Fotoalbum.
Für die Statistik: Muros – Isla de Arousa – Portonovo/Sanxenxo – Enseada de Barra, 60 sm, 1981 sm in der Segelzeit, 8592 sm gesamt.
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