Mehr Zeit als üblich ist seit unserem letzten Beitrag vergangen, was eben auch daran liegt, dass nicht viel passiert ist. Wir sind immer noch in Lagos. Auch wenn es nicht so klingen mag, ist das kein Grund zur Klage, es ist einfach ein Fakt. Covid-19 hält die Welt eben weiterhin in Atem. Lagos ist in diesen Zeiten ein Ort, an dem man sich wohl fühlen kann. Es ist Sommer geworden, die Strände sind so leer und das Wasser so sauber, wie wir es seit langem nicht erlebt haben. Vor Jahren haben wir so manche Anstrengung in Kauf genommen, um einmal im Jahr einige wenige Wochen Urlaub hier zu verbringen. Jetzt sind wir Einwohner auf Zeit geworden, verbringen die Tage mit kleineren Arbeiten an unserem Zuhause, ausgiebigen Spaziergängen oder Jogging-Runden, machen Tages- und neuerdings, im Rahmen des erlaubten, auch Übernacht-Törns an der Algarveküste, treffen uns mit Familie und Freunden und passen unsere Langfahrt-Ziele den Gegebenheiten an.
Einen Grundsatz befolgen wir beim planen konsequent: Europa werden wir in 2020 nicht verlassen. Zu unsicher ist uns die weitere Entwicklung entlang der ursprünglich geplanten Route über den Atlantik. Berichte über nächtliche Ankerwachen zum Schutz vor Übergriffen an bisher friedlichen und attraktiven Ankerplätzen in der Karibik lassen dieses Ziel erst mal in die Ferne rücken. Ins Mittelmeer zieht es uns irgendwie noch nicht, die autonomen Regionen Madeira und Azoren haben sich für das „Recreational Sailing“ noch nicht geöffnet. Im Juli könnte es diesbezüglich zu deutlichen Änderungen kommen. Wir werden sehen.
Angesteckt von unseren amerikanischen Stegnachbarn auf der MV Gratitude haben wir unsere Spielzeuge um zwei Falt-Kajaks ergänzt. Die sind eine wunderschöne, CO2 – freie Alternative für kleinere und längere Entdeckungstouren entlang der Küste.
Mit kleineren, größeren und auch unfreiwilligen Projekten optimieren wir weiterhin unser Zuhause. Die Sprayhood hat einen Sonnenschutz bekommen, damit es unter dem Bimini bei tiefer stehender Sonne nicht zu heiß wird, für‘s kranen des Außenborders ließen wir einen Ausleger für den Geräteträger fertigen und nach Ölverlust an der Ankerwinsch musste mal wieder die Werft Sopromar ran, um Getriebe und Antriebseinheit zu reparieren.
Und sonst so? In der Marina ist es leerer geworden. Ohne Aussicht auf nennenswerte Törns sind viele Crews abgereist und haben teilweise ihre Schiffe aus dem Wasser genommen. Der eine oder andere ist mit seinem Schiff in Richtung Heimat aufgebrochen, unsere amerikanischen Nachbarn verließen Lagos Anfang der Woche in Richtung Mittelmeer. Wir selbst trafen diese Woche alte Bekannte wieder, die mit ihrer Tendrel-Aurelie fast zeitgleich letztes Jahr aus Deutschland zur Langfahrt aufbrachen. Und als absolutes Highlight freuen wir uns Anfang Juli auf den Besuch unserer Tochter und ihrem Freund.
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