SY Danja

Willst du segeln gehen, musst du erst die Leinen lösen…

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Biskaya

August 25th, 2019 · 1 Comment · Logbuch, Segelzeit

Am 11. August verließen wir Lorient in Richtung Belle Île en Mer, wo wir auf das passende Wetter für die Überquerung der Biskaya warten wollten. Wir entschieden uns vor Le Palais zu ankern, sicherlich nicht der ruhigste Liegeplatz von Belle Île, dafür aber bestens geeignet für die täglichen Versorgungfahrten mit dem Dinghi. Auch unsere Falträder kamen für eine lange Radtour via Sauzon zum Pointe des Poulains an der Nordwestspitze der Insel zum Einsatz. Belle Île em Mer ist ein touristischer Hotspot. Gemäß Wikipedia fallen in der Saison 20.000 Gäste über die Insel her. Die Chance, dann noch einen echten Insulaner zu finden, sinken rechnerisch auf 1:4. Alle Gäste müssen durch den Hafen von Le Palais, es ist also immer was los da.

Wir verlassen Belle Ile en Mer und Le Palais in Richtung Spanien.

Am Sonntag, den 18. August passte dann aus unserer Sicht das Wetter für die Querung der Biskaya. Zunächst 3-4 Bft aus NW, dann, ab dem zweiten Tag, auf NO bis O drehend. Das ganze stabil für die gesamte Woche. Die GRIB Daten erwiesen sich für die Wetterlage als sehr genau und auch am vierten Tag unserer Überfahrt noch als zutreffend. Wir nahmen Kurs auf Cabo de Penas, mit dem Ziel entweder Gijon anzusteuern, oder, wenn alles gut lief, nach Westen in Richtung Ribadeo oder Viveiro weiter zu laufen. In den ersten 24 Stunden schafften wir bei Halbwind fast die Hälfte der Strecke bei einem Etmal von 116 Meilen. Dann parkten wir bei 1 bis knapp 2 Bft für einen halben Tag mitten in der Biskaya und mussten lernen, uns in Geduld zu üben. Zum Trost schickte uns Neptun eine Wal-Familie zur Unterhaltung und der Tag war gerettet. Ein faszinierendes Schauspiel und völlig unerwartet. Die nachfolgenden 24 Stunden segelten wir mit Passatsegel vor dem weiter rechtsdrehenden Wind alsbald in Richtung Viveiro. Dienstag Abend mussten wir dann das Passatsegel auf die Steuerbordseite holen und unseren Kurs für die Ansteuerung von Viveiro auf raumem Kurs neu abstecken.

 

Die dritte Nacht wurde dann gaaaanz unangenehm. Der Ostwind frischte auf 20, 25, 30, in Spitzen bis 34 Knoten auf, die gegen die Dünung laufende Windsee wurde hoch und steil. Im 2-Sekunden-Takt knallte unser gesamter Hausrat bei entsprechender Krängung abwechselnd von Steuerbord nach Backbord und zurück und sorgte über Stunden für wahren Höllenlärm im Schiff. Wer gerade Wache ging saß, sich irgendwie abstützend im Cockpit und beobachtete eine Wasserwand nach der anderen, die sich aus der Dunkelheit von achtern unter unsere Danja schob und die nächste Runde durchschütteln einleitete. Den GRIB-Daten vertrauend steuerten wir mit dem auf Badetuchgröße gerefften Vorsegel in Richtung Küste (Ribadeo), wo der Wind dann auch tatsächlich wie vorhergesagt auf ein erträglicheres Maß zurückging.
Mit Anbruch des Tages und nun unter der galizischen Küste, passten wir unseren Kurs erneut an, um schließlich, 75 Stunden nach Abfahrt in der Ria de Vivero vor der Praya de Covas vor Anker zu gehen.

Wohlverdiente Ruhe vor der Praia de Covas, Viveiro.

Die Ria ist wie geschaffen zum Ausruhen nach der langen Überfahrt. Bestens geschützt vor Wind und Dünung ist kaum Bewegung im Schiff, die Kulisse der galizischen Berge mit Viveiro im Hintergrund ist einfach herrlich. Viveiro empfinden wir als äußerst sympatisches Städtchen mit optimalen Versorgungsmöglichkeiten und typisch spanischem Flair. Wir werden die kommenden Tage hier genießen, bevor wir Richtung La Coruna weiterreisen.

Weiter Bilder zu Belle Ile en Mer findest du im Fotoalbum.

Statistik: Dauer der Überquerung: 75 Stunden. Größtes Etmal: 116 sm. Größte Distanz eines Kalendertags: 107 sm am dritten Tag. Gesegelte Meilen: 333 sm. Durchschnittliche Geschwindigkeit: 4,44 kts.

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One Comment so far ↓

  • Bernhard

    Herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Überquerung der Biskaya. Wir haben vor drei Jahren fast zur gleichen Zeit die Biskaya in James Bond Manier (geschüttelt und nicht gerührt) bezwungen. Kein einfaches Revier. Ihr könnt stolz auf euch sein. Genießt Galizien mit seinen Rias!
    Die Columbianer

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