Die Nachbereitungen unsere Sommertörns waren noch nicht abgeschlossen, da landete in meiner Mailbox das Angebot einiger Überführungstörns für 1.Klasse Yachtcharter. Als ich am Abend die Website checkte, waren alle kostenlosen Törns bereits vergeben. Die Überführung einer Beneteau Cyclades 43 von Heiligenhafen nach Flensburg (in 5 Tagen) wartete allerdings noch auf Freiwillige. Wir zögerten nur kurz, dann waren die Urlaube beim Arbeitgeber eingetütet und die Yacht gebucht. Blieben noch eine Woche zur Vorbereitung, dann am 1. Oktober, ging es, mit je zwei Reisetaschen und Proviant im Auto, via Hannover (Übernachtung) nach Heiligenhafen, wo wir am 2.10.2010 den „Kahn“ übernahmen. Es war uns schon ein wenig mulmig zumute, denn die Cyclades 43 war echt groß. Und wir nur zu zweit. Allerdings war das Schiff mit Bug- und Heckstrahler, Radar und Autopilot ausgestattet, das Wagniss also gut kalkulierbar…
Um 12.00 hatten wir die Übernahme und das Beziehen unseres Schiffes für die kommenden 5 Tage abgeschlossen und waren bereit zum Ablegen in Heiligenhafen. Die Wettervorhersage war gemäß Windfinder vielversprechend. An der Westseite eines stabilen und umfangreichen Hochdruckgebiets über Weißrussland sollte es bei diesigem aber trockenem bis sonnigem Wetter mit 5-6 Bft aus SO blasen. Für die gesamte Törndauer. Wir waren gespannt…
Alles in Allem wurde aus diese Überführung ein Törn an den wir viele gute Erinnerungen behalten werden. Details zum Törn stehen im Logbuch. Jedenfalls ging es in vier Etappen und einem Ruhetag von Heiligenhafen nach Flensburg Sonvik. Übernachtet haben wir jeweils in Häfen: Wendtorf an der Kieler Außenförde, Kappeln Grauhöft, Soenderborg und in Sonvik, dem Zielhafen. Außer am letzten Tag des Törns, von Soenderborg nach Flensburg bliesen konstant 5-6 Bft aus SO, mit 1-2 m Wellen. Wir segelten somit zumeist auf raumen Kursen mit einigem Schiften um Patenthalsen aus dem Weg zu gehen. Da der Autopilot entweder total schlecht kalibriert – oder schlicht kaputt war, mussten wir die gesamte Strecke (außer auf dem Schlag von Soenderborg-Flensburg) Ruder gehen. Trotz der kleinen Crew hatten wir Fame stets gut im Griff und waren zum Ende richtig stolz auf echt gute An- und Ablegemanöver. Auch seglerisch konnten wir unsere Fähigkeiten vertiefen und begrenzten das Motoren aufs An- und Ablegen sowie auf das Verlassen der Schlei (der Wind stand quasi auf der Nase). Insgesamt sammelten wir auf diesem Törn 96 Meilen auf dem Konto, 12 davon unter Motor.
Ein interessanter Aspekt des Törns war die Rückkehr nach Heiligenhafen. Per Bahn und Bus ging es quer durch Schleswig Holstein. Eine Erfahrung der besonderen Art 😉 Für Christine definitiv ein Höhepunkt, sah sie doch auf der Strecke Flensburg-Kiel viele ihrer Arbeitsplätze in grauer Vorzeit und konnte lange in alten Erinnerungen schwelgen.
Zahlen, Daten, Fakten:
- Alle Häfen in Google Earth.
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