Samstag, 8. Juni 2013: Wir erreichten den Liegeplatz der Genesis beim Yachtservice Wunderlich am späten Vormittag und konnten auch sogleich mit dem Verstauen unseres Gepäcks und der Vorräte beginnen. Bis aufs Trinken hatten wir alles mitgebracht, kaum war der Wagen leer, fuhren Christine und Anja zum Getränkeladen, um den Flüssigkeitsvorrat zu besorgen.
Die Übergabe verlief kurz und schmerzlos, auch weil wir „Wiederholungstäter“ und uns die Genesis noch noch gut vertraut waren. In Wieck kauften wir schnell noch etwas Fisch (Rosenstraße) und um 14.45 Uhr hieß es Leinen los für die Brückendurchfahrt um 15.00 Uhr.
Zumeist unter Motor – der Wind stand eher ungünstig – ging’s in den Strelasund. Ab Tonne 18 konnten wir dann auch noch ein Stündchen unter Segel unserem Ankerplatz südlich Drigge entgegensegeln. Um 19.30 Uhr saß der Anker und wir machten uns ans Abendessen.
Sonntag, 9. Juni 2013: Es war eine ruhige, windstille Nacht, dennoch hieß es bereits um 04.15 Uhr aufstehen, um die ersten Brückenöffnung um 05.25 Uhr nicht zu verpassen. An Stralsund vorbei ging es weiter nordwärts und um 08.00 lag der Bock hinter uns und wir fuhren hinaus auf die Ostsee. Das Ziel hieß Falsterbokanal, bei nur 3-5 Knoten Wind – leider aus NNW – ließen wir den Motor schieben. Nach Mittag drehte der Wind endlich mehr auf West und wir konnten dem Jockel eine Pause gönnen. Es blieb bei einer Pause, denn nach 2 Stunden war wieder Flaute und unter Motor ging es schließlich 17.30 Uhr in den Kanal. Mit einigen anderen Yachten passierten wir um 18.05 die Klappbrücke und machten anschließend ca. 14 Stunden nach dem Anker lichten und mit 73sm hinter uns, im Yachthafen Höllviken fest. Puh! Es bot isch uns dann, müde wir der lange Tag uns gemancht hatte, ein sonniger, warmer Abend mit einem tollen Sonnenuntergang.
Montag, 10. Juni 2013: Zeitig und noch immer ganz schön müde legten wir um 6.30 Uhr wieder ab und setzten den Kurs ab in Richtung Öresund-Brücke, Helsingborg, Mölle. Es zeichnete sich wieder ein Tag unter Motor ab, Flaute oder leichter Wind aus Nord. Dann jedoch, um Mittag dreht der Wind auf NW und frischt auf 3 Bft, nach 13.00 sogar bis 5 Bft auf. Mit unserer Genua waren wir denkbar schlecht auf den Wind vorbereitet. Die Übung fehlte auch, die Müdigkeit steckte ebenfalls in den Knochen, was auch immer, noch bevor wir Helsingborg erreichten verließ den Skipper der Mut und wir machten kehrt um Ven / Bäckviken anzulaufen. Da kamen wir eine Stunde zuvor bereits vorbei, lag windgeschützt und sollte damit auch für einen Wechsel des Vorsegels geeignet sein. Immerhin erlaubte die Kehrtwende noch eine Stunde Segeln vor dem Wind, bevor wir dann um 14.40 festgemacht hatten. Es war uns klar, dass wir uns mit dieser Änderung der Reise einen extra Tag auf dem Weg nach Norden „eingekauft“ hatten, dennoch genossen wir den ruhigen Nachmittag in Bäckviken, der auch ein Bad im doch recht kalten Wasser beinhaltete.
Unseren ersten Segelwechsel schafften wir ohne große Probleme, allerdings gelang es uns nicht, die Genua „fachgerecht“ so zu falten, dass ein neuerliches Aufziehen reibungslos verlaufen würde. Verschoben wir auf später – und die Genua in die SB Achterkoje…
Dienstag, 11. Juni 2013: Am Morgen war der Wind wieder weg. Erneut musste der Motor für’s Vorwärtskommen sorgen, denn Ziel waren die Schären vor Torekov, Hallands Väderö. Zäh ging’s voran, auch der Strom wollte uns vom Kattegat fernhalten. 2 Knoten auf der Nase. Am späten Vormittag, der Öresund lag hinter uns, gab’s dann endlich segelbaren Wind und wir kreuzten in Richtung Kullen, von da ab bei schönem Wind Richtung Hallands Väderö. Vorsichtig fuhren wir dort zwischen die Felsen der Schäre und ankerten in der Bucht östlich des Anlegers. Bis zum Anleger manövrieren war uns doch zu „heiß“, die Bucht aber auch so schön genug. Wir packten erstmals die Angel aus, gingen baden und wollten eigentlich auch über Nacht hier bleiben, als dann nach 18.00 der Wind wieder deutlich zunahm. Prompt gingen wir über dem krautigen Untergrund auf Drift. Kurz entschlossen lichteten wir Anker und verlegten für die Nacht nach Torekov, wo wir um 20.00 nach 14 Stunden endlich wirklich Feierabend hatten.
Mittwoch, 12. Juni 2013: Die Nacht war dann doch windstill und bescherte uns einen guten Schlaft, den wir sehr nötig hatten. Verberg war das Ziel für diesen Tag, 47 sm entfernt. Wir gönnten uns deshalb noch frische Brötchen zum Frühstück und machten uns erst am späten Vormittag auf den Weg. Um 11.10 Uhr verließen wir Torekov bei südwestlichen Winden um 3 Bft, die uns gut voranbrachten. Hielt natürlich nicht lange. Nach Mittag begann der Wind linksdrehend wieder einzuschlafen. Wir hielten am Tagesziel fest und nahmen den Motor zu Hilfe. Nachdem Falkenberg an Steuerbord vorbeigezogen war, wurde die Küste deutlich felsiger und „schäriger“, allerdings auch rauher, geradezu abweisender als die Schären Blekinges, die wir 3 Jahre zuvor besucht hatten. Nach 16.00 sorgte eine aufziehende Warmfront für Wetterverschlechterung: Es zog sich zu. Um 18.00 war es vollständig bedeckt, die Hochdruckwetterlage, die über zwei Wochen gehalten hatte, schien vorüber. Schade. Wir hatten den Motor 6 Stunden an der Marschdrehzahl rangenommen, was er uns wohl übel nahm. Für die letzten Meter zum Kai nahm ich im Rückwärtsgang die Fahrt aus dem Schiff, als ich in den Leerlauf schaltete, ging er einfach aus. Zum Glück war das Anlegemanöver nicht sportlich ausgelegt. Dank des Hafenmeisters, der die Leinen annahm konnten Christine und Anja das Schiff längsseits am Kai aufstoppen ohne zunächst zu bemerken, dass sich der Jockel nicht mehr starten ließ. Da hätte einiges passieren können, hätten wir das Kai nicht erreicht und hätte uns der stärker werdende Wind durchs Hafenbecken geschoben, hätten wir den Anker schnell genug fallen lassen können… Hätte, hätte Fahrradkette 😉
Um 19.10 lagen wir jedenfalls sicher im Varberger Stadthafen, freuten uns über den freundlichen und hilfsbereiten Hafenmeister, der uns noch mit allen wichtigen Infos versorgte, bevor er mit seinem Rad zurück zu seinem Büro radelte.
Wir bauten am Abend noch die Kuchenbude auf, denn die Wettervorhersage versprach Regen und Sturm, es war klar, dass wir erst mal bleiben würden.
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